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Martina R.

Sie will Kindern ein Vorbild sein

Martina R. hat die Herausforderung angenommen und im Fernsehen bei einer Dokumentation mitgewirkt. Sie will aufklären: „Ich möchte, dass die Leute wissen, was eine Legasthenie ist. Damit anderen Menschen nicht passiert, was ich erlebt habe“, sagt Martina. Deshalb hat sie bei der ZDF-Doku „Buchstäblich leben“ mitgemacht.

Legasthenie heißt Lese-Rechtschreib-Störung. Menschen mit Legasthenie erkennen Buchstaben anders. Es fällt ihnen schwer, sie auseinanderzuhalten oder in die richtige Reihenfolge zu bringen. Beim Schreiben machen sie Fehler. Beim Lesen sind sie oft langsamer. Eine Legasthenie lässt sich behandeln. Aber das ist teuer. Als Martina ein Kind war, hat sie keine Hilfe bekommen.

Ein Diktat voller Fehler – Martina schämt sich

Als sie selbst in die Schule kommt, freut sie sich auf das Lesen und Schreiben. Aber etwa bei ihr ist anders. Ihre Diktate sind voller Fehler. „Ich habe mich geschämt. Ich dachte, ich bin die Einzige, die das nicht kann.“ Zuhause schimpft ihre Mutter ständig, wenn Martina beim Vorlesen Fehler macht. Zur Strafe schneidet sie ihr die Haare ab und beleidigt sie. Martina fühlt sich schrecklich.

Trotzdem schafft sie alles, was sie sich vorgenommen hat: die Schule, eine Ausbildung zur Schriftenmalerin, dann noch eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Auch bei der Arbeit hat sie Stress. Eine Chefin zwingt sie, Protokolle zu schreiben, obwohl ihr bekannt ist, dass Martina Legasthenie hat. „Das war Mobbing“, weiß Martina heute.

Bei der Arbeit muss Martina die Protokolle schreiben

Noch später eröffnet sie einen Hundesalon. Der Salon läuft gut. Beim Schreiben von Behördenbriefen und beim Ausfüllen endloser Formulare hilft ihr Mann. Sie hat Angst, man würde sie dort wegen ihrer Schreibfehler nicht ernst nehmen. In einer Therapie erkennt Martina, was sie alles geschafft hat. Heute ist sie wütend und traurig zugleich. „Es ist eigentlich unfassbar, dass mein Umfeld es geschafft hat, mich so kaputt zu machen.“

In der ZDF-Dokumentation lernt sie zudem eine neue Lernmethode kennen. Selbst die schwierigsten Wörter kann sie nun leicht buchstabieren. Martina will weiter dafür kämpfen, dass niemand mit Legasthenie übersehen oder gemobbt wird, so wie sie. Dafür setzt sie sich ein beim Bundesverband Legasthenie & Dyskalkulie e.V. und mit dem ALFA-Mobil.

Und sie hat sich ein neues Ziel gesetzt: Vorlesen in der Schule. Martina will sagen, dass sie Legasthenie hat und zeigen, was man trotzdem alles schaffen kann. „Ich will Kindern das Vorbild sein, das ich selbst nicht hatte.“

ALFA-Telefon

Viele Menschen haben Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Keiner braucht sich dafür zu schämen. Das ALFA-Telefon hilft. Das ist kostenlos. Man braucht seinen Namen nicht zu nennen.

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